Kommunikation über Krebs – aussprechen, was bewegt
Auch Sie werden es wahrscheinlich erlebt haben: Eine Krebserkrankung betrifft in der Regel nicht nur die Patient:innen, sondern ihr gesamtes Umfeld. Die damit verbundenen Sorgen und Ängste sprechen aber häufig weder Betroffene noch ihre Partner:innen, Angehörigen oder Freund:innen aus, um einander nicht zu belasten. Dieses Schonverhalten, von Fachleuten „protective buffering“ („schützende Pufferung“) genannt, ist zwar gut gemeint, wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Lebensqualität und Paarzufriedenheit erheblich darunter leiden und sich Partner:innen mit der Zeit entfremden.Zettl S. Wie Paare und Familien über das sprechen, was sie nicht sagen können. Z Onkol 2016; 48:178-181. Langer SI et al. Intra- and Inter-personal Consequences of Protective Buffering among Cancer Patients and Caregivers. Cancer 2009; 115 (18 Suppl): 4311-4325. Perndorfer C et al. Everyday protective buffering predicts intimacy and fear of cancer recurrence in couples coping with early-stage breast cancer. Psychooncology 2019; 28: 317-323. Soriano EC et al. Fear of Cancer Recurrence and Inhibited Disclosure: Testing the Social-Cognitive Processing Model in Couples Coping With Breast Cancer. Ann Behav Med 2021; 55: 192–202.
Das unterstreicht die Bedeutung einer offenen Kommunikation zwischen Patient:innen, Partner:innen sowie Familie und weiteren Angehörigen, die sich auch mit den Ergebnissen zahlreicher Studien wissenschaftlich untermauern lässt.Sarenmalm EK et al. Relationship of sense of coherence to stressful events, coping strategies, health status, and quality of life in women with breast cancer. PsychoOncology 2013; 22: 20-27. Postolica R et al. Cognitive-behavioral coping, illness perception, and family adaptability in oncological patients with a family history of cancer. BioMed Res Int 2017; 8104397. Huang WJ et al. Family communication and coping among racial-ethnic minority cancer patients: A systematic review. Health Soc Care Community 2022; 30: e605-e620. Manne S et al. Couples' support-related communication, psychological distress, and relationship satisfaction among women with early stage breast cancer. J Consult Clin Psychol 2004; 72: 660-670. So konnten beispielsweise Patient:innen, die eher bereit waren, mit ihren Angehörigen konstruktiv über ihre emotionalen und körperlichen Bedürfnisse zu sprechen, besser mit der Erkrankung umgehen und hatten weniger Probleme mit behandlungsbedingten Folgen.Sarenmalm EK et al. Relationship of sense of coherence to stressful events, coping strategies, health status, and quality of life in women with breast cancer. PsychoOncology 2013; 22: 20-27. Und eine Studie mit Brustkrebs-Patient:innen zeigte eine geringere psychische Belastung, wenn offen über die Erkrankung gesprochen wurde.Postolica R et al. Cognitive-behavioral coping, illness perception, and family adaptability in oncological patients with a family history of cancer. BioMed Res Int 2017; 8104397.
Das soll Sie ermutigen, Wege aus der „lauten Stille“ des Schweigens zu finden und auszusprechen, was bewegt.